Hinweise
Tänze des 18. Jahrhunderts, die im Alla-Breve-Takt stehen, gehen bei Transposition in den 2/4 - Takt „weit munterer” (Kirnberger)
Das Tempo giusto des 3er-Taktes mit Achteln als schnellstem Notenwert ist 4tel = 120 - 126.
Die Affekte (“Charaktereigenschaften”) der barocken Tanzformen werden nach Johann Mattheson (“Der Vollkommenen Kapellmeister, 1739) dargestellt.
Allemande 1. 4/4, 4tel = 60. Gebrochene, ernsthafte, wohlausgearbeitete Harmonie, zufriedenes oder vergnügtes Gemüt, das sich aus guter Ordnung und Ruhe ergötzt.
Allemande 2. 4/4, 8tel = 60
Anglois. 2/4, 3/4, 4/4, 2/2. Eigensinn mit ungebundenem Großmut und edler Gutherzigkeit begleitet. Abarten: Country-Dance, Ballad, Hornpipe.
Ballad. Siehe Anglois.
Bolero. 3/4, spanischer Nationaltanz, mäßiges Tempo, erfunden 1780 vom Tänzer Sebastian Zerezo. Von zwei Personen mit Kastagnetten getanzt.
Bourrée. 4/4, 2/2, 4tel = 112-120. Name bedeutet „gestopft”, „gefüllt”, „weich”. Zufriedenheit, gefälliges Wesen, unbekümmert, gelassen, ein wenig nachlässig,
gemächlich. Fließender als die Gavotte, auch glatter, gleitender, aneinanderhängender.
Chaconne. 3/4, 8tel = 92-126, 3/2 4tel = 92-126 Ersättigung; bedächtiger als die Passacaglia. Bevorzugt Dur-Tonarten und wird zum Tanzen und Singen gebraucht. Hat
ein festes Baßthema.
Disco-Fox. 4/4, 4tel = 112, Modetanz Ende des 20. Jhdts.
Cha-cha-cha. 4/4, 4tel = 100-128, Modetanz erste Hälfte des 20. Jhdts.
Chodzony. 3/4, 4tel = 100-120, Polnischer Tanz aus der Mazurka-Gruppe.
Country-Dance. Siehe Angloise.
Courante I. 3/2, 4tel = 92, 6/4, 8tel = 92, süße Hoffnung, herzhaft, verlangend, erfreulich.
Courante II. 3/4, 4tel = 108-120, 3/8, 8tel = 108-120, späterer Typus.
Ecossaise. 2/4, 4tel = 80, Tanzschule Bartholomay 1838: 40 Takte in der Minute.
Entrée. Siehe Marsch. Erhaben, majestätisch, streng, Aufmerksamkeit erregend, scharf und punktiert, nicht so ebenträchtig wie der Marsch.
Foxtrott. 2/2, 2tel = 82. Langsamer Fox: 2 Schläge je Schritt. Schneller Fox: 1 Schlag je Schritt. Siehe auch
Quickstep.
Galopp I. 2/4, 4tel =126, Einfacher Tanz-Galopp, Notenwerte maximal 16tel im Daktylus.
Galopp II. 2/4, 4tel = 92, Virtuoser Instrumentaltypus. (Liszt, “Galopp in a-Moll” / 2.Fassung mit 32tel-Läufen)
Gavotte. 2/2, 4tel = 92-120, Jauchzende Freude; hüpfend, nicht laufend.
Gigue I. 3/4, 8tel = 144-160, gewöhnliche (englische) Gigue: hitziger, aber flüchtiger Eifer.
Gigue II. 6/4, 4tel = 72- 80, Loure: langsam, punktiert, stolz, aufgeblasen; bei den Spaniern beliebt.
Gigue III. 4/4, Canarie: Begierde, Hurtigkeit mit Einfältigkeit, denn alle vier Abschnitte enden in der Haupttonart.
Gigue IV. 3/8, 6/8, 12/8, Giga (welsch): zum Geigen; äußerste Schnelligkeit oder Flüchtigkeit, aber fließend, nicht ungestüm.
Hornpipe. Siehe Angloise.
Krakowiak. 2/4, 4tel = 100-120
Kujawiak I. 3/4, 4tel = 120-140
Kujawiak II. 3/4, 4tel = 130-160
Kujawiak III. 3/4, 4tel = 160-180 (Obertas, Mazur). Auch im 3/8-Takt.
Marsch. 4/4, 2/2, 2/4, 3/4, Gerade und ungerade Taktarten. Ernsthaft oder possierlich. Trauermarsch, Soldaten-, Sturm-, Geschwindmarsch, usw. Siehe im Alkan-Essay das Marsch-Kapitel § 22!
Mazurek I. 3/4, 4tel = 120-140, auch im 3/8-Takt. Kommt von Masur=Pole; Mazurka ist russisch.
Mazurek II. 3/4, 4tel = 160-184.
Menuett I. 3/4, 4tel = 96-120, Mäßige Lustigkeit.
Menuett II. 3/4, 8tel = 96-126, Langsamer Typus Ende des 18. Jhdts. mit kleinen Notenwerten. Beispiel: Beethoven, Sonate op. 54/1. Satz.
Menuett III. 3/4, 4tel = 66, Tanzmenuett nach der Tanzschule Bartholomay 1838: 22 Takte in der Minute.
Oberek. 3/8, 8tel = 180-240.
Quickstep. 2/2, 2tel = 104, Abart des Foxtrott.
Paso doble. 2/4, 4tel = 124.
Passecaille. 3/4, 8tel =152-160, Schneller als die Chaconne, bevorzugt Moll-Tonarten und wird allein
zum Tanzen gebraucht. Bindet sich an kein eigentliches Thema. Vgl. aber Passacaglia von J.S.Bach!
Passepied I. 3/4, 4tel =126-144, angenehme Leichtsinnigkeit, hurtige Melodie.
Passepied II. 3/8, 8tel =126-144.
Passepied III. 5/8, 8tel =126-144, „alla Zoppa” genannt ("hinkend"), z.B. bei Isfrid Kayser.
Polka I. 2/4, 4tel = 104, Cellarius, “La danse des Salons” 1847. (Einfache Tanz-Polka). Die Tanzschritte gehen auf die Achtel. Recht schneller Tanz, aber langsamer als der
Galopp.
Polka II. 2/4, 4tel = 80 - 96 virtuoser Instrumentaltypus a) schnellster Notenwert 16tel in Doppelgriffen: 4tel = 96 (z.B. Smetana). b) schnellster Notenwert 16tel-Triolen in Läufen, kurze
Ornamente in 32teln: 4tel = 80 (z.B. Smetana)
Polonaise I. 3/4, 4tel = 60 - 80, feierlicher Schreittanz. „Maestoso”, langsamer als das Menuett.
Polonaise II. 3/4, 8tel = 80-116, instrumental-virtuos. Spätformen bei Chopin und Liszt auch etwas schneller.
Polonoise. 2/4, 4tel = 60, 18. Jhdt., Offenherzigkeit, freies Wesen. Spondeus oder Iambus als 3/4 Rhythmus. Beginn volltaktig.
Rigaudon I. 2/2, 4tel = 120, Etwas tändelnder Scherz. Aus Gavotte und Bourrée zusammengesetzt.
Rigaudon II. 2/4, 4tel = 116-152, Frankreich um 1725.
Rumba I. 4/4, 4tel = 108.
Rumba II. 2/4, 4tel = 80-120.
Samba I. 2/2, 2tel = 104-116.
Samba II. 2/4, 4tel = 106 (132).
Sarabande I. 3/2, 2tel = 63- 88, Ehrsucht. Tanzsarabande ohne laufende Noten: Grandezza.
Sarabande II. 3/4, 4tel = 63- 88.
Slow Fox. 4/4, 4tel = 120.
Tango. 4/4, 4tel = 128 (132), Tempo lt . Information Tanzschule um 2000.
Tango Argentino. 2/4, 4tel = 72.
Tango Brasileiro. 2/4, 4tel = 80. (Abart: Carioca)
Walzer. (siehe Sonderseite)
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